Werner Büttner, Albert Oehlen / “Jenseits konstanter Bemühungen um braven erfolg”

€0.00
sold out

OEHLEN Albert (Krefeld, Germany 1954), BÜTTNER Werner Jena, Germany 1954)

Hamburg, Produzentengalerie - Max-Ulrich Hetzler GmbH., 1983, 29,4x21 cm., paperback, softcover, pp. [58], illustrated cover and volume, catalog / artist's book with tens of black and white reproductions of artworks by the artists. With a comic text by Werner Büttner and Albert Oehlen. Edition of 1000 copies.

Get notified by email when this product is in stock.
Add To Cart

OEHLEN Albert (Krefeld, Germany 1954), BÜTTNER Werner Jena, Germany 1954)

Hamburg, Produzentengalerie - Max-Ulrich Hetzler GmbH., 1983, 29,4x21 cm., paperback, softcover, pp. [58], illustrated cover and volume, catalog / artist's book with tens of black and white reproductions of artworks by the artists. With a comic text by Werner Büttner and Albert Oehlen. Edition of 1000 copies.

OEHLEN Albert (Krefeld, Germany 1954), BÜTTNER Werner Jena, Germany 1954)

Hamburg, Produzentengalerie - Max-Ulrich Hetzler GmbH., 1983, 29,4x21 cm., paperback, softcover, pp. [58], illustrated cover and volume, catalog / artist's book with tens of black and white reproductions of artworks by the artists. With a comic text by Werner Büttner and Albert Oehlen. Edition of 1000 copies.

""ORIGINELLER ANSCHAUUNGSUNTERRICHT". Voll väterlichen Stolzes sah Herr Oehlen vom Fenster aus seinem Sohn nach, als er aus dem Haus trat, mit lustigem Kopfwackeln zu ihm hinaufgrüßte und dann raschen Schrittes um die Ecke bog. Er stellte mit Befriedigung fest, daß sein Albert ein strammer Bursche geworden war und mußte auch mit geheimer Freude daran denken, daß der Direktor des Gymnasiums, an dem sein Sohn sein Abi abgelegt hatte, ihn einen begabten jungen Mann nannte, der schon seinen Weg machen werde. Dieses Urteil eines so alten, erfahrenen Schulmannes war sicherlich geeignet, die schönsten Hoffnungen hinsichtlich der Zukunft des Jünglings zu wecken, der nun vor einigen Wochen an der Hochschule für bildende Künste das Studium Malerei aufgenommen hatte. Herr Oehlen hätte also ganz zufrieden sein können wenn nicht . .. Als er mit seinen Gedanken an diesem Punkt angelangt war, seufzte er tief auf. Da war sein Albert in einen Kreis geraten, in dem es ihm ausnehmend gut gefiel, da die Studiengenossen, die diesem angehörten, gute Kameraden und lustige Kumpane waren. Dagegen wäre ja nun an sich nichts einzuwenden gewesen, wenn nicht die allabendlichen Zusammenkünfte in einem Gasthaus stattgefunden und demzufolge immer mit einem regelrechten Trinkgelage geendet hätten. Damit war nun Herr Oehlen gar nicht einverstanden und er hatte einen guten Grund. Einmal war es die geldliche Seite. Herr Oehlen war bestimmt nicht das, was man eine „arme Kirchenmaus" nennt. Dennoch fand er, daß die „gesellschaftlichen Verpflichtungen" seines Sohnes, wie Albert diese abendlichen Zusammenkünfte nannte, ziemlich viel Geld verschlangen. Herr Oehlen war bestimmt nicht knauserig, und würde es sich um etwas handeln, das für seinen Sohn von Vorteil war, so hätte er diese Auslagen in Kauf genommen, ohne darüber ein Wort zu verlieren. So aber war er mit Recht der Meinung, daß es für das Geld eine bessere Verwendung gäbe, als es in Alkohol umzusetzen. Er war sich auch über die gesundheitlichen Schäden und sittlichen Gefahren, die solche Trinksitten mit sich brachten, im klaren. Er fürchtete für die Leistungsfähigkeit seines Sohnes im Studium, denn er wußte, daß regelmäßiger Alkoholgenuß, auch wenn es sich nur um Bier handelte, das Gehirn benebelt und die Kraft klaren und logischen Denken lähmt. Außerdem würde es bei dem Zechen zu abendlicher Stunde allein wohl kaum bleiben. Auch das wußte Herr Oehlen nur zu gut. War doch das Trinken oft genug der erste Schritt nach unten, und mancher junge Mensch hatte unter dem Einfluß des Alkohols schon Dinge geübt, die er dann sein ganzes Leben hindurch beherrschte. Herr Oehlen hatte mit seinem Sohn schon des öfteren darüber gesprochen und ihm all diese Gefahren und seine Bedenken vor Augen geführt, ohne daß es etwas fruchtete. Albert lachte nur, und sagte, wenn er seine Mutter wäre, würde er ihn scherzend seine liebe, all zu ängstliche Mutter nennen, die um ihn besorgt sei, wie eine Gluckhenne um ihr Küken, das im Begriff stünde, selbstständig zu werden, und sonst war alles beim alten geblieben. Herr Oehlen blickte versonnen in den Garten der sich bereits herbstlich verfärbte. Was sollte er tun? Er war ein kluger Mann, und wußte, daß es zwecklos sei, durch ständige Vorhaltungen oder gar heftige Vorwürfe eine Änderung herbeizuführen. Er mußte die Sache anders anfassen. Da kam ihm plötzlich ein Gedanke Als Albert an diesem Abend, ein flottes Studentenlied singend, etwas unsicheren Schrittes heimkam, empfing ihn sein Vater mit der Frage: „Wieviel hast du heut getrunken?" Albert zog den Kopf ein und dachte: „O weh, jetzt kommt eine Strafpredigt!" Laut sagte er dann: "Acht halbe!"„ "Gut, mein Junge, schlaf gut!" und damit verschwand der Vater in seinem Schlafzimmer. Albert machte nicht gerade sein geistreichstes Gesicht. Er überlegte, was das zu bedeuten habe, merkte aber bald, daß sein Hirn dieser Anstrengung nicht gewachsen war und ging schlafen. Am nächsten Abend wiederholte sich der gleiche Vorgang. Wieder die Frage nach dem Quantum. Diesmal waren es zehn Halbe. Der Vater nahm dies wieder zur Kenntnis, ohne eine weitere Bemerkung zu machen, und wünschte ihm eine gute Nacht. Und so ging es nun Tag für Tag. Albert hatte sich an diese neue Gepflogenheit bereits gewöhnt, obwohl er dem Zweck der Sache nicht auf den Grund gekommen war. So waren zwei Wochen vergangen, und Albert war gerade beim Ankleiden, als er seinen Vater: „Albert", rufen hörte, .,komm doch einmal her!" Die Stimme kam ohne Zweifel aus dem Badezimmer. Fassungslos schüttelte Albert den Kopf, was sollte er dort? Jedenfalls ging er nachsehen. Im Badezimmer war nichts weiter zu sehen, als die Badewanne, die bis auf eine Handbreit randvoll war. Daneben stand sein Vater den Albert fragend anblickte. „Sieh mal Albert", sagte Herr Oehlen, .ich habe mir in den letzten vierzehn Tagen genau notiert, wieviel du jeden Tag getrunken hast, habe heute das ganze addiert und dann die Wanne mit dem entsprechenden Quantum Wasser gefüllt. Soviel Bier, wie du in der Wanne Wasser siehst, hast du in den letzten vierzehn Tagen getrunken!" Der junge Mann blickte schweigend in die Badewanne, und nun, da er nüchtern und ganz klar bei Sinnen war, wurde ihm schlecht. Das hellgrüne Wasser verwandelte sich vor seinem geistigen Auge, in braunes, schäumendes Bier und ein unangenehmes Gefühl machte sich in seiner Magengegend bemerkbar, so daß er sich abwenden mußte. Zur selben Zeit verlangte eine seltsam unbeholfen klingende Stimme übers Telefon nach einem Notarztwagen. Als dieser mit Blaulicht am genannten Ort eintraf fanden die Sanitäter einen jungen Mann vor der nicht in lebensbedrohendem Zustand war, und durchaus in der Lage gewesen wäre sich aus eigenen Kräften zum Krankenhaus zu begeben. Nachdem er im Krankenhaus seinen Namen mit Werner Büttner angegeben hatte, wurde ihm die Bierflasche entfernt, in der seine Zunge festgepfropft war. In die Kneipe ist Werner Büttner nie wieder gegangen. Albert Oehlen auch nicht."

AA.VV. / 15. Juni – 30. Juli 82
€50.00
Robert Irwin / Robert Irwin
€300.00
Dennis Oppenheim / Dennis Oppenheim. 1967_1971
€50.00
Blinky Palermo / Palermo – Metallbilder
€0.00
sold out
VV.AA. / Lights
€150.00